Interview mit SpringtOifel erschienen in der Druckausgabe vom Plstic Bomb #6 im Dez 07

SPRINGTOIFEL sind eine der dienstältesten Oi! Bands aus Deutschland. Bei so manchem aufgrund einiger Stationen in der Bandgeschichte durchaus nicht unumstritten, habe ich die Mainzer als sehr auskunftsfreudige und authentische Gesprächspartner erlebt, die so freundlich waren mir am 26. Oktober in der Hamburger Markthalle beim UNITED VOICES Festival anlässlich ihres langjährigen Bestehens Rede und Antwort zu stehen.

PB: Es gibt euch  ja schon seit ca. 25 Jahren...

Paul: Nöh ,ca. nicht. Wir arbeiten ja schon am 26. Jahr, aber offiziell ist die Platte, die wir jetzt rausgebracht haben die 25 jährige.

PB: Manche Ehen halten ja nicht so lange, habt ihr denn schon mal über Trennung nachgedacht?
(großes Gejohle, weil das Backstagebier endlich reingetragen wird)
Paul: Ist ein bisschen dünn diesmal, kann ja nicht sein, dass wir hier nur zwei Palettchen kriegen, auch wenn ihr die vom Pabst selbst eingeflogen habt.

(Zwischruf) Vom Herrn Baron!

Paul: Der Herr Baron selbst hat das Bier wohl gebraut und reingeschissen... Aber um auf deine blöde Frage zurückzukommen...

PB: Ich hab noch ein paar blöde Fragen.

Paul: Aber die ist ja wirklich richtig gemein, Ich bin ja mit dem Olaf nicht verheiratet und keiner in der Band ist irgendwie miteinander verheiratet und deshalb ist eine Trennung auch nicht absehbar. Prost ihr Pappsäcke!

PB: Ich find ja euren Song „Holiday on Guantanamo Bay richtig gelungen. Ist meiner Meinung nach vom Text her ein richtig oldschool Punkrocksong.

Paul: Ist ja eigentlich eher Reggae am Anfang...

PB: Ich mein ja auch textlich...“Holiday on Guantanamobay“ das erinnert ein bisschen an Holiday in Cambodia. Schön zynisch, in meinen Augen quasi ein Rundumschlag.

Paul: Ja zynisch, weil das ganze an sich ja ziemlich zynisch ist und das kann man nur so verbraten. Das hat uns halt etwas auf den Nägel gebrannt.

PB: Was interessiert euch denn genau an dem Zwangsvergnügungscamp der Amis?

 

Paul: Springtoifel ist ja eher so ein Treff für Rentner, Man trifft sich da so ein bis zweimal die Woche und spricht in erster Linie darüber was man so für einen Scheiß im Alltag erlebt hat und natürlich reden wir da auch über Politik. Wir diskutieren da nicht so nach dem Motto „Ich bin in der SPD, oder so ein Quatsch“ – Ne so einen Mist nicht. Aber schon was so ansteht oder vorgefallen ist. Grad mit dem Camps ist ja alles im argen. Das ist ja so als ob ich meine Gesetze selber machen würde auf gut deutsch. Was die sauberen Herren Amerikaner uns da immer von der Geschichte her vorwerfen von wegen die bösen Deutschen... Die sind doch keinen Deut besser.

PB: Die Herren machen das Ganze ja auch glaube ich außerhalb der USA, weil die ihre Camps so wie sie geführt werden zu Hause nicht genehmigt kriegen würden.

Paul: Weil das Ganze dort ist ja sozusagen ein rechtsfreier Raum und du siehst ja auch ständig ist irgendwas in der Presse. Ob das jetzt die Blackwaterfritzen sind, die irgendwelche Leute im Irak zusammenschießen – die sind total übel! Mir kann man nicht vormachen, weil das in der Geschichte gelaufen ist... Das war sicher nicht in Ordnung, aber die sind auch nicht in Ordnung. Die biegen sich ihre Demokratie wie sie es gerade brauchen und das ist meiner Meinung nach keine Demokratie. Wir haben ja von dem Amerikanern nach dem zweiten Weltkrieg gelernt und ich glaube wir haben unsere Hausaufgeben auch einigermaßen ordentlich gemacht. Viele Länder in Europa sind demokratisch und die können sich auch so nennen. Es gibt sicher immer irgendwelche Sachen die nicht in Ordnung sind, aber was momentan da abläuft. Vor allen Dingen wie die Leute entmündigt werden und ihrer Rechte beraubt werden das geht so langsam schleichend. Das ist auch so ne Form von Kapitalfaschismus...

PB: Ihr habt ja auch einen Sample aus der Serie Spongebob, welche mein gestörter Neffe auch immer guckt, wie seid ihr denn auf die Idee gekommen, oder guckt ihr die Serie etwa selber?

Olaf: Wir haben schon viele Kinder in der Band. Paule und Dagmar haben vier Kinder, Peter hat mit seiner Ex-Frau zwei Kinder. Der Ole hat mit seiner Frau ein Kind

PB: Da kriegt man das zwangsläufig mit

 

Olaf: Da wird so was auf jeden Fall geschaut und da hat sich dieses Lied ergeben und der Vorspann dazu.

Paul: Wir sind ja eigentlich, obwohl wir manchmal ernste Themen streifen, ein lustige Band und da kamen wir halt auf die wahnwitzige Idee so etwas zu nehmen.

PB: Was haltet ihr denn von den beispielsweise von den neuen Alben von 4 PROMILLE und den BROILERS? Es scheint ja momentan so eine gewisse Entwicklung in der deutschen OI! Szene zu einem etwas vielschichtigerem Sound zu geben?

Olaf: Im Prinzip kann ich nur was zu der neuen STOMPER 98 und der VOLXSTURM sagen, weil die 4 PROMILLE hab ich jetzt noch nicht und die neue BROILERS soll sehr gut sein, aber ich kauf sie mir nicht weil der Sammy hat versprochen, dass er sie mir zuschickt...

PB: Und hat er noch nicht?

..
Olaf: Ich hab sie noch nicht bekommen und deshalb kann ich dazu nichts sagen, aber die Entwicklung die STOMPER 98 und VOLXSTURM vollzogen haben ist schon enorm.
Also sind unheimlich gute Platten geworden, affengeile Aufnahme. Das freut uns ungemein das es im OI! Bereich so gute Bands gibt.

PB: Finde ich eigentlich auch, muss ja nicht immer alles nach SMEGMA klingen, obwohl das manchmal natürlich auch nicht schlecht ist.

Olaf: SMEGMA oder so etwas hat mir eigentlich nie zugesagt. Ist mir ehrlich gesagt zu einseitig/     prollig. Wir haben auch prollige Sachen, aber für mich muss einfach ein Mix da sein – Das ist gut!

PB: Die alten Oi! Sachen aus England hören sich ja auch nicht alle gleich an. COCKSPARRER hören sich ja auch total anders an als THE BUSINESS.

Olaf: Gut, das ist sowieso das Jahr der Neuerscheinungen. TRABIREITER zum Beispiel, mit denen haben wir letzte Woche zusammengespielt, haben auch ne neue Platte raus und ich muss sagen Hut ab. Die Platte ist wirklich gut.

Paul: Da sagen viele die ist Scheiße. Ich find sie gar nicht mal so schlecht. Anders als das was sie vorher gemacht haben und sehr fett und gut aufgenommen. Und die Typen sind auch sehr nett und fett, äh klasse. Ich meine viele sagen ja schon ich sei ein Donk, aber die, dass sind Doppeldonks. Sehr nett, wir haben sehr viel Spaß gehabt, sehr gepflegte Hemden auch. Gentlemen wie wir. Also das war sehr schön, dass man sich mal getroffen hat, weil wir haben noch nie vorher zusammen gespielt.

PB: Ihr habt ja auch bei der Skinheaddoku von Klaus Farin und Werner Fromm mitgemacht. Wie würdet ihr denn die Bedeutung von Farin für die deutsche Szene eurer Meinung nach beurteilen? Der ist ja auch nicht unumstritten. So von wegen: Der Hippie hat die Szene für die ganzen Studenten geöffnet und so...

Olaf: Der Klaus Fariiin...

PB: Oh, das wird Fariiin ausgesprochen

Wastl: Wie Urin

Olaf: Der Klaus Farin hat da ja sein Archiv für Jugendkulturen aufgemacht. Da hat der so seinen Arbeitsbereich gefunden. Er verdient damit sein Geld und die ganzen anderen Sachen wie die Onkelz Sachen interessieren mich nicht die Bohne. Ich hab mit den Onkelz nichts am Hut.

Paul: Hast ja auch keinen Hut, Ich ja auch nicht.

Olaf; Wir sind so arm, dass wir uns noch nicht mal einen Hut leisten können. Aber es ist vielleicht ne ganz interessante Sache, die relativ neutral berichtet.

PB: Und fühlt ihr euch in der Doku adäquat dargestellt? Mich würde interessieren wie die Zusammenarbeit insgesamt war?

Olaf: War schon interessant und ganz nett, aber wir habe für eine Aufnahme, die insgesamt im Film vielleicht 2 min sind fast 2 Tage gebraucht. Aber es sind im Prinzip die Sachen so wie wir sie widergegeben haben wollten auch wiedergegeben worden. Wir sind korrekt behandelt worden und deshalb gibt es eigentlich nichts negatives zu sagen.

Paul: Der Fromm und der Farin haben damals ja auch was für diese Sendung mit dem Hauser und dem Kienzle gemacht. Das war sehr gut und sehr ordentlich und endlich mal ne vernünftige Gegendarstellung und das haben der Hauser und der Kienzle auch sehr gut moderiert. Ich muß sagen Hut ab, das war mal ein Stück Wahrheit.

Paul: Ich hab den Film über die Bewegung jetzt vom Farin auf DVD zum Geburtstag bekommen. Ich hab ihn noch nicht gesehen, aber ich vermute das ist die gleiche Geschichte wie die, die wir schon mal auf Video hatten. Ich finde das die ganze Geschichte viel zu skalastig ist und das verfälscht das Ganze ja auch irgendwie.

Olaf: Meine Mutter hat mal Hauser & Kienzle, vor zig Jahren kurz nachdem die Sendung gelaufen ist im Sportstudio, im Bretzelheim getroffen, im Vorort von Mainz, wo meine Mutter auch hingeht und hat einen ziemlich peinlichen Auftritt hingelegt Wie meine Mutter halt so ist. So nach dem Motto ich bin die Mutter von dem Sänger von SPRINGTOIFEL.

Paul: Das ist doch nicht peinlich Mann, dass ist halt die Karin. Das ist halt so.

Olaf: Ja ist halt mein liebe Mutter, aber die haben ihr was zu trinken ausgegeben und haben sich sehr nett mit ihr unterhalten. Die war hinterher ganz begeistert von den Herren.

Paul: Man muss sich ja auch mal vorstellen, bei denen kommen sicher auch viele und texten die zu... Da kommt einer und ruft ey Ole...

Olaf:: ...Vom PLASTIC BOMB, was weiß ich wo ich den vorher schon gesehen habe, weißt du es ist ja immer so schlimm. Weißt du, aber man muss immer höflich sein, muss immer Gentleman sein...

Paul: ...Und dann geh ich zurück und sag die dumme Sau was hat die wieder für einen Scheiß gefragt.Aber noch mal zurück zu dem Film. Ich glaube den hätte man besser machen könne und Ich glaube, dass die Herren da auch nicht sauber gearbeitet haben. Denn als wir noch mal im Schneidestudio und waren haben dann da auf dem Boden wahllos was weiß ich wie viele tausende Kasetten rumgelegen. Auch bei so was muss man sauber arbeiten und ordentlich vorbereiten und nicht nach dem Motto verfahren na ja dann nehmen wir halt mal die Kassette.

PB: Wie erklärt ihr euch, dass ihr heutzutage, trotz beispielsweise eurer  Politik euren Vorbands gegenüber und euren deutlichen Verurteilungen jeglicher Form von Extremismus in Songs und Interviews, immer noch in die rechtsextreme/rechtsoffene Ecke gestellt werdet? Hab bei der Vorbereitung auf das Interview beispielsweise ein Interview mit Martin Büsser  auf der „Turn it down“ Seite vom 29.07.2004 gefunden in welchem er folgendes behauptet:“ Der “unpolitische” Oi- Bereich ist schon eine zweischneidige Sache, weil da dort akzeptiert wird, dass das Publikum sehr undurchsichtig ist. Das kann ich zu einer Band sagen die ich kenne, Springtoifel aus Mainz, die sich selbst als “unpolitisch” bezeichnen, die aber keine Probleme damit haben wenn in ihrem Publikum irgendwelche White Power – Typen sind. Wenn du dich nicht eindeutig positionierst, finde ich das feige.“ Habt ihr dem Herren mal was persönlich getan?

Wastl: Also Martin Büsser ist ein alter Freund und Weggefährte von uns.

Paul: Freund in Anführungszeichen.

Wastl: Das tolle an Martin Büsser ist ja, wenn wir ihn mal persönlich auf so etwas ansprechen sagt er immer, dass er uns toll findet. Toll und voll korrekt und politisch unbedenklich und eigentlich die beste Oi! Band die er kennt, sagt er jedenfalls wenn wir ihn mal persönlich fragen.

PB: Ist ja schon ein bisschen feige.

Wastl: Zum Thema feige. Der Martin Büsser findet es ja von uns auch feige, dass wir halt machen was wir machen in anbetracht der ganzen White Power Skins im Publikum Aber wir finden das ja durchaus mutig, weil er schreibt das ja auch, man kann ja nicht verlangen, dass er das auch uns gegenüber Aug in Aug zugibt.

 Paul: Für mich ist das ein Schleimer und bei der neuen Platte ist ein Beiheft dabei. Das besteht aus Lobhudeleien und wir haben auch den Herren Martin Büsser gebeten eine Lobhudelei zu verfassen.

Wastl: Der Martin hat halt gesagt gerne schreibt er was über uns und ich habe ihm gesagt er könne auch gerne etwas kritisches schreiben, weil ich weiß das er kritisch zur Band steht. Da hat er gesagt so kritisch steht er gar nicht zur Band er schreibt gerne was für uns und da kam erst mal nichts und da hab ich dann noch mal nachgefragt. Dann er so, ja wir wären ja zur Zeit die beste Oi! Band aus Deutschland, aber er höre ja eigentlich gar keinen Oi! und deshalb könne er zu uns nichts schreiben. Er könnte ja höchstens schreiben das wir super sind und das wäre ihm einfach zu blöd, weil er hört ja wie gesagt gar keinen Oi!. Da hab ich ihm gesagt, dass er eigentlich nichts schreiben braucht, weil wir schon was von ihm haben. Da hat er gefragt was denn, von wo denn, wie das denn, aber eigentlich seid ihr super.

Paul: Wir haben uns schon überlegt ob wir das in unser Beiheft aufnehmen, aber dann haben wir uns gedacht, ach, scheiß drauf das ist ein armer Wicht. Dem wollen wir kein Podium bieten.Wir bleiben lieber unter uns. Wir sind lieber unter netten Leuten und scheiß drauf.
Er meint immer, er wäre so der Guru der Szene und zieht sich da an irgendetwas hoch, aber das kratzt unseren Arsch überhaupt nicht. Ich bin der Meinung das ist einfach jemand, der irgendwie zuviel Leerlauf hat. Ich hab keinen Leerlauf. Ich hab vier Kinder, ich hab einen Job. Hey, ich schneid  mir die Zeit für SPRINGTOIFEL teilweise echt aus den Rippen.

Wastl: Wir sind auch mal zu einer Podiumsdiskussion zum Thema Rechtsradikalismus in der neuen deutschen Rockmusik mit dem Büsser zusammen eingeladen worden. Wir sind da gut vorbereitet aufs Podium gegangen um uns zu wehren. Aber da war nichts. Wir dachten wir werden geteert und gefedert Wir haben es nicht geschafft uns zum Feindbild zu machen, obwohl wir uns alle Mühe gegeben haben.

Paul: Friede Freude Eierkuchen. Also mit anderen Worten, wenn er dir gegenüber sitzt ist er dein bester Freund.

Wastl: Aber es wird ja noch besser. Dann hab ich ihn auf einer Party getroffen zwei Wochen später und er sagte zu mir jetzt wo der Paul nicht dabei ist können wir mal ehrlich reden.

Paul: Ganz schön arm, oder?

PB: Ich finde er lehnt sich allein mit der Behauptung an sich schon ziemlich weit aus dem Fenster , das ist ja nichts im Vagen, sondern er sagt ja tack, tack, tack, so isses und nicht anders.

Paul: Das ist ja auch der Herr Martin Büsser eine anerkannte Szenegröße, die sogar Bücher schreibt.

PB: Ja, ja und früher im ZAP...

Paul: Die lachen doch über ihn.

PB: Da hat er ja auch eher immer so kleine Doktorarbeiten geschrieben.

Paul: Das ist echt ne arme Haut, eigentlich ist es ne arme Haut, ja...aber ich kann dir mal zeigen wo der seinen Doktor machen kann.

Olaf: Machen wir halt einfach mal den Sack zu, das ist einfach ein alter Freund von uns, ein Szenekenner halt.

PB: Anlass für dieses Interview ist ja auch ein bissel das 25 jährige Bestehen der Band und obwohl ihr zu einigen pikanten Punkten eurer Vergangenheit bereits etwas in vorangegangenen Interviews gesagt habt, halte ich es vielleicht noch mal für angebracht das ihr zumindest zu einigen Stationen der Bandgeschichte etwas sagt. Wie habt ihr damals eigentlich Dim kennen gelernt und wann genau kam für euch der Punkt an dem eine Zusammenarbeit von eurer Seite aus nicht weiter tragbar war? Hab mal von jemandem gehört das der, zumindest als der noch nicht den ganzen eindeutig rechten Kram gemacht hat (So zur Zeit von OCHAS BOLAS und so) zumindest am Telefon immer einen recht „korrekten“ Eindruck gemacht habe soll....

Paul: Es ist noch viel schlimmer, also diese Verbindung hat sich irgendwann einfach so ergeben. Da hat der Bub auch noch geheiratet und meine Frau und ich haben die Trauzeugen gemacht und dann hat er uns gesagt er wolle auch irgendwann mal ne Band rausbringen und so und dann haben wir uns da auch irgendwie geeinigt, weil wir gerade auch was neues aufgenommen hatten und ein Label suchten und dann haben wir mit ihm für sein Label die erste Platte gemacht. Für uns war es die 10 Jahres Platte und war für uns damals auch soweit erst mal alles in Ordnung, ja. Er hatte ja schon eine gewisse rechte Vergangenheit und war zum Beispiel in der NPD. Ist dann aber als die Wiedervereinigung war, aus der NPD ausgetreten, weil das damals sein ganzes Ziel war. Das sich das dann getrennt hat, war aufgrund diverser Differenzen. Er hat dann auch mit so einem Schnick Schnack angefangen wie das darf aber nicht zu teuer werden. Wir lassen uns von keinem reinquatschen, ob teuer oder nicht und wenn wir das selber machen. Es ging einfach darum, er wollte nicht soviel Geld ausgeben für die Produktion, Ja und das Label hat sich ja auch erst im nachhinein so entwickelt nachdem wir eigentlich schon fort waren. Ich hab auch eigentlich gar keinen Kontakt mehr mit ihm und weiß auch gar nicht was da alles so auf seinem Label rausgekommen ist, aber das es dann irgendwie später schon so in die rechte Ecke abgedriftet ist hab ich schon mitbekommen. Er ist wieder abgerutscht, obwohl er sich da ja eigentlich von losgesagt hatte, aber das ist seine Sache. Er kann machen was er möchte...

PB: Ich glaub da lässt sich auch gut Kohle mit machen.

Olaf: Aber das ist für uns uninteressant. Wir wollen unser Ding machen und Kohle interessiert uns auch nicht wir machen ja auch unpopulärere Sachen wie die Kinderplatte.

PB: Die finde ich auch nicht so dolle muss ich ehrlich sagen.

Alle: Du hast keine Kinder!

PB: Richtig.

Paul: Dann warte mal ab, ey.

PB: Bei mir wäre das eher ein Unfall.

Olaf: Ich verstehe ja voll und ganz das viele Leute die Kinderplatte nicht möchten. Da bisse gerade Skinhead geworden, hast dir deine Spinnenweben auf den Ellenbogen tätowieren lassen...Denkst du bist der harte Typ, ja und dann kommen die SPRINGTOIFEL angeschissen und nehmen eine Kinderplatte auf. Ne Kinderplatte, was soll ich denn da mit, Biba-Butzeman oder was? Wir mussten die Platte machen, weil wir haben inzwischen 7 Kinder in der Band und die fordern auch ihren Tribut.

Paul: Die Kinder haben ja mitgearbeitet und war ein Riesenspaß für sie und die finden das heute auch noch total klasse und sagen immer:“ Papa, Papa, lass uns die Platte hören.“

Olaf: Wir machen ja nicht Musik um irgendjemanden zu gefallen. Es ist halt ein angenehmer Nebeneffekt, dass die Musik, die wir machen den Leuten gefällt. Deswegen gehen wir auch nebenbei arbeiten, oder sonst wie irgendetwas. Wir haben es nie darauf angelegt große Tourneen zu machen, oder daran zu arbeiten berühmt zu werden, oder sonst wie irgendetwas. Das hat sich alles irgendwie ergeben, wir hätten letztes Jahr 30-40 Konzerte machen können, aber nein wir haben nur acht oder 10 Konzerte gemacht und das reicht uns vollkommen aus.

Paul: Wir beschränken uns, weil wir einfach ne Hobbyband sind. Wir sind auch nicht professionell. Wir sind semi-professionell

PB: Dafür könnte ihr inzwischen aber ganz gut spielen.

Paul: Aber ne Band die richtig gut ist, das sind wir nicht.

Olaf: Klar wenn du das Level hast, was wir inzwischen erreicht haben mit 13 veröffentlichten LPs und wo du durchaus vor 1500 Leuten spielst kannst du nicht unvorbereitet hingehen. Da kannst nicht sagen, du lässt dich vollaufen und machst dann eins, zwei, drei...Wir kriegen Geld für die Konzerte und da sollen die Leute auch was geboten kriegen. Wir proben, wir üben dafür. Das ist sehr zeitaufwendig und wir wollen das dann schon vernünftig rüberbringen Wenn halt wie vorhin schon mal ein falscher Ton dabei ist, oder wenn wie vorhin mir das Mikro abfällt – das gehört dazu.

Paul: Das ist halt live, ey.

Olaf: Wir haben auch nicht Bock so eine ausgedehnte Konzerttournee zu machen. Zwei Konzerte am Wochenende. Dann wieder eine Woche Pause, zwei Wochen Pause, von mir aus ein halbes Jahr Pause und es ist OK so.

Paul: Wie früher. Wenn wir früher auf Konzerte gegangen sind war das nur am Wochenende, denn in der Woche müssen wir ja schaffen,  irgendwo muss das Geld für die Konzerte ja herkommen. Wenn du am Wochenende nur zwei Konzerte machst, dann gibst du einfach dein bestes, wenn das auch nicht immer viel ist. Ne, die Leute finden es toll und ich finde es toll, dass die Leute es toll finden. Die Konzerte, die wir im letzten Jahr gegeben haben waren alle super, aber nicht weil wir so super spielen, sondern einfach weil die Stimmung super war. Wir sind doch einer von denen. Wir gehören zusammen und wir machen eine Party zusammen. Das ist der Anspruch, mehr nicht.

PB: Was war der Ingo Nowotny  eigentlich für ein Typ und wie seid ihr an den geraten? (Soll ja eher so der Typ Geschäftsmann gewesen sein, der in dem Wahn gelebt haben soll ein zweiter Egoldt werden zu wollen...

Olaf: Der Ingo Nowotny wollte uns damals ja so als die zweiten Onkelz aufbauen. Der hat ja die Onkelz damals, als wir bei ihm auf dem Label waren auch unter Vertrag gehabt.

PB: Der wollte sich glaube ich ja auch so ein bisschen ein zweites Rock’o Rama ranzüchten.

Ja, der hat da dann ganz fürchterliche Sachen gemacht. Wir haben da die Platte gemacht, wenn wir normalerweise eine Platte machen haben wir alles selber in der Hand. Wir nehmen die Platte selber auf und der Mix ist auch von uns und die „Schwere Jungs“ LP um die es geht haben wir dann damals fertig gemixt bei uns im Briefkasten gehabt. Er hat den Mix produziert und wir finden ihn bach wie vor damals wie heute grauenhaft.

PB: Sind aber auch ein paar ziemlich gute Songs drauf, die selbst die Produktion nicht kaputt kriegt.

Paul: Danke, wir haben uns schon mal überlegt ob wir die noch mal neu aufnehmen sollen, aber haben wir bisher keine Zeit zu gehabt.

Olaf: Die Platte ist gut, keine Frage, aber das Album ist halt miserabel abgemischt und produziert. Er wollte damals ein Album machen was bei der Allgemeinheit ankommt. Ist auch damals im was weiß ich Metalhammer und Rockhard gut bewertet worden und in den oberen Plätzen gewesen, aber das interessiert nicht. Der Hammer war allerdings als er uns ohne Rücksprache auf den „6 für Deutschland“- Sampler draufgepackt hat. Gut, da waren die ONKELZ mit drauf, dass wäre damals vielleicht noch irgendwie vertretbar gewesen, aber irgendwelche halbgare rechte Scheiße.

PB: KAHLKOPF und SACARA glaube ich.

Olaf: Genauso ein Wichs war das., dann haben wir halt dagegen geklagt.

Paul: Wir haben 6 Jahre lang geklagt.

Olaf: Und das hat damals die ganze Bandkasse aufgefressen, aber trotzdem das war es uns wert. Wir machen das wie gesagt nicht wegen dem Geld, sondern damit wir ne Kriegskasse haben.

Paul: Wir haben den genagelt und wir haben das auch schon öfters gemacht. Als wir von der Presse mit irgendwelchen rechten Bands in einen Topf geschmissen worden sind, sind wir bis vor das Oberlandesgericht gegangen, haben aber leider verloren. Mir ist am Frühstückstisch das Essen aus dem Gesicht gefalle ,als ich in Zeitung da von so rechten Bands gelesen hab und der Name SPRINGTOIFEL aufgetaucht ist. Wir lassen uns da nichts bieten, von keiner Presse der Welt.

Olaf: Da hilft nur eins nicht mehr frühstücken.

PB: Kann es vielleicht auch sein, dass ihr von manchen Leuten aufgrund von Fehlern, die ihr in der Vergangenheit gemacht habt, in diesem Topf gesteckt werdet und die dann den Deckel einfach zumachen. Ich mein ihr habt ja auch mal mit KRUPSTAHL zusammen gespielt...

Paul: Halt, halt Kamerad, die sind ja nicht so gut informiert wie du, das wissen die alles doch gar nicht und das mit KRUPSTAHL das war damals das Open Air in Pforzheim, wo die sich halt gebummt haben die Idiote.

Olaf: Die haben sich gegenseitig beschossen mit Leuchtmunition.

Paul: Bum, ein Ton und schon ist der ganze Laden platt. Da sind irgendwelche Bands zusammengewürfelt worden. Das war fast schon eher ne Geburtstagsparty.

PB: Ich hab im Molokoplus glesen, dass KRUPPSTAHL  auf einem gemeinsamen Konzert SYMARIP’s „Skinhead Moonstomp“ mit gleichzeitigen Hitlergruß gecovert haben.

Paul: (ironisch) Das war gaaaaaanz doll.

Olaf: Das war Realsatire pur. Aus heutiger Sicht war das natürlich ein Fehler, dass wir mit denen zusammengespielt haben, aber damals wurde das halt nicht so gesehen. Ich will das auch gar nicht entschuldigen, genauso damals mit ENDSTUFE, wir hatten da kein Problem mit, aber die sind ihren Weg gegangen und wir sind unseren Weg gegangen und irgendwann haben sich die Wege dann getrennt.

PB: Hab mal in einen Interview mit euch gelesen, dass ihr in den ersten 9 Jahren eures Bestehens lediglich 26 Konzerte gespielt habt. Wie viel sind es denn bis zum heutigen Tag?

Olaf: Eine Frage, die mir sozusagen entgegenkommt. Wir haben heute unser 98 Konzert gemacht und am 1. Dezember haben wir im Conne Island in Berlin unser 99. Konzert in der 26 jährigen Bandgeschichte und das wollen wir auch live dokumentieren mit einem richtig professionellen Kamerateam und die DVD kommt dann bei SUMMY BASTARDS raus. Wir spielen dann mit EVIL CONDUCT und LIONSHIELD im Conne Island und es wird fett. Mit Ehrengästen und was weiß ich was.

Paul: Und wir werden auch einen ganz speziellen Überraschungsgag machen für alle Konzertbesucher, aber was das sagen wir dir nicht.

Olaf: Und unser erster Gitarist spielt auch noch mit an dem Abend.

Paul: Ja, vielleicht...

Olaf: Wir haben ihn mal wieder getroffen und er ist jetzt wieder dabei, zumindest für ein Lied. Also wir lassen uns schon ein bisschen was einfallen.

Paul: 99 Das ist die Zahl, dass heißt RR – Rock’n Roll...Wir sind Rock’n Roll 99. Wir werden 99 Jahre alt, Olaf.

PB: Mitglieder von euch haben damals ja auch beim Skin Up mitgeschrieben. Ich persönlich fand das Heft ja eigentlich immer ziemlich knorke. Wieso wurde das Magazin denn eigentlich eingestellt und warum denkt ihr gibt es in dem Bereich heutzutage nichts vergleichbares mehr – is jedenfalls meine Meinung?

Olaf: Ja gut, Ole und ich habe früher öfters fürs SKIN UP geschrieben und es war wirklich ein geiles Heft, aber soweit ich weiß haben die Herausgeber des Heftes soweit ich weiß ein bisschen...

Olaf: Die kamen halt ins Krankenhaus

Paul: ... Alkohol und Drogenprobleme gehabt und mussten im Prinzip um ihr Leben zu sichern und umzukrempeln, aus der Szene...

Olaf: Sich scheiden lassen

Paul: Das ist jedenfalls die Information die ich hatte, ob die stimmt...

Olaf: Wir trinken nur Bier und keine harten Sachen und deswegen leben wir auch 99 Jahre lang.PB: Ich trink eigentlich ganz gerne Whiskey, danke für das Interview und schönen
PS Gruß an Ticha.
Interview: Basti

Copyright © 1981-2008 SpringtOifel . Alle Rechte vorbehalten. Copyright © 1981-2008 SpringtOifel . Alle Rechte vorbehalten.
Letzte Änderung:08.März
2008 Impressum