Interview mit SpringtOifel erschienen in der Druckausgabe vom Egoist Berlin 2004

Ja, eigentlich waren wir mit dem Olaf in Hamburg verabredet, aber irgendwie klappte das alles nicht ganz so, deshalb erreichte mich dann einige Tage später ne kleine Info über meinen Compi: „Hai Mela, hat ja jetzt irgendwie nicht geklappt mit dem Interview, hmm. Ich hab´s euch dauernd versprochen und plötzlich war des Taxi da. Egal, lass uns einfach ein wenig Email Sex machen. Schick mir deine Fragen und ich beantworte sie dir. Gruß Olaf“ Naja, das lass ich mir ja nicht zweimal sagen und auf geht’s:

Mela: Fangen wir mal alt-eingesessen an: Hat "Springtoifel" ne tiefere Bewandtnis, oder ist das ein Produkt des bösen Teufels ALKOHOL?

Olaf: Klar war das ne Schnapsidee. Wir haben nen Bandnamen gesucht und haben tags zuvor den Film "Springteufel" mit Didi Hallervorden  (Grottenschlechte Komödie) gesehen und gedacht das passt zu uns. Halt Scherzartikel mit Knalleffekt.

M: Gehen wir mal langsam weiter: Wir haben Euch schon lange nicht mehr gesehen, war mal Pause angesagt oder was? Und wie hat Euch der Gig in Hamburg gefallen?

Olaf: Also von Pause kann eigentlich keine Rede sein, wir haben alle 4-8 Wochen ein Konzert und ansonsten proben wir für unsere neue Platte (Arbeitstitel: "Der dritte Weg"), sind im Studio oder drehen mit Wastel an seinem Film. Also immer was los im Hause SpringtOifel. Hamburg war ganz nett, es ist zwar recht viel schief gelaufen bei unserem Gig, (Verstärker runtergefallen, Saiten gerissen ohne Ende und Mikroausfälle) aber es ist immer schön vor 1000 Leuten seine Musik zu machen. Gleichwohl haben wir beschlossen jetzt erst mal nicht mehr auf Festivals zu spielen. Erst mal kann man nur knapp die Hälfte vom Programm spielen und muss von der Bühne wenn es gerade anfängt Spaß zu machen und dann muss man sich 6 Stunden lang hinter der Bühne mit 100 Leuten den Arsch plattsitzen bis man dran ist mit spielen. Weiterhin finde ich als Konzertbesucher, dass 3 Bands an einem Abend mehr als genug sind, da man alles was darüber hinaus geht eh nicht mehr erfasst.

M: Nu macht doch mal ein bisschen Werbung! Wann und wo soll die neue Platte erscheinen, was wird uns erwarten?

Zum „Dritten Weg“ gibt es noch nicht viel zu erzählen, das dauert noch sicher bis Ende 2005 bis wir dafür ins Studio gehen. Erstmal kommt in den nächsten Wochen unsere Kinderplatte (Ettalprednik) auf den Markt, für die wir im Sommer 2003 3 Wochen im Studio waren (Den Studiobericht hierzu gibt es auf unserer Web-Seite www.springtoifel.de). Auf der Platte sind 12 Kinderlieder auf SpringtOifel Art drauf und wir sowie alle Leute die sie bisher gehört haben sind sehr angetan. Weiterhin haben wir noch ne Fußballsingle im Kasten die wir auch im Laufe des Jahres auf den Markt werfen. Diese Single enthält 4 Lieder und soll „Fußballermann „ heißen

  
M: Und was für ein Film überhaupt? Klär´ doch mal die Unwissenden auf!

Unser Schlagzeuger Wastel studiert Film in Mainz und dreht mit seinem Komolitonen Daniel seit knapp 2 Jahren einen Dokumentarfilm über uns, speziell über Paule und mich die seit 23 Jahren zusammen in der Band spielen. Es soll wohl ein 2 Stunden Film geben, mit Interviews, Studio und Konzertauschnitten und Szenen aus dem Leben neben der Band. Der Film wird wohl auch 2005 fertig und die Premiere ist in Mainz.
Weiterhin haben Paule und Ich auch schon in einem Kurzfilm (Die Wunschmaschien) die beiden Hauptrollen belegt und falls in Wastels Filmen Stimmen mit Mainzer Dialekt gefragt sind, machen wir auch öfters Sprachaufnahmen. Nach unserem Konzert in Hamburg, haben wir im Hotelflur morgens um 5 noch Sprachaufnahmen für einen Kurzfilm aufgesprochen der für Premiere gedacht ist.

M: Spielt Ihr am liebsten zu Hause in Mainz oder habt Ihr andere Vorlieben?

Olaf: Das ist uns scheissegal. Wenn wir mal die Gelegenheit haben in Mainz zu spielen ist das OK, da man keine stundenlange Anreise hat, andererseits kennt man da schon alles und jeden, sodass man sich auch freut wenn man mal in ne andere Stadt kommt und andere Leute kennenlernt.


M: Jetzt mal zu alten Zeiten: Wie lange seid ihr schon in der "Glatzen-Szene" und wie lange macht Ihr schon Musik?
Springtoifel gibt´s ja jetzt seit 20 Jahren... Hattet Ihr vorher noch andere Projekte (Musik oder ähnliches)?

Olaf: SpringtOifel gibt´s seit 23 Jahren, ich hab mit 16, 2 Monate nach der Gründung angefangen und hatte dementsprechend nicht allzuviele Möglichkeiten in anderen Bands Erfahrung zu sammeln. Bei Paule sieht es ähnlich aus. Unser Gitarrist Peter war über lange Zeit eine Größe in der Mainzer Metal Szene und Wastel hat nebenbei noch ne Band Namens "Backstage Sex"

M: Wart Ihr damals schon Glatzen und hattet Bock selbst was in der Szene zu gestalten? Erzähl doch mal einwenig über die Anfänge!

Ne Reine Band nur mit Glatzen waren wir nie, aber die Liebe zu der Musik hat uns vereint. Es war uns einfach zu langweilig nur auf der Straße rumzuhängen, und so haben wir angefangen Musik zu machen für Leute die gelangweilt auf der Straße rumhängen

M: Seht Ihr irgendwo musikalische Vorbilder? (Ihr gehört ja zu den wenigen Bands, die selbst eingefleischte OI-Hasser und only SKA-Liebhaber, wie ich mir hab sagen lassen, mögen)

Olaf: Wir haben uns an allem Möglichen orientiert aber direkte Vorbilder gibt es nicht. Vorbild oder Idol hat gleich was mit Vergöttern zu tun und das ist schlecht.

M: Was macht Ihr sonst so, leben könnt Ihr von der Musik ja vermutlich nicht?

Olaf: Wir sind alle in bürgerlichen Berufen. Paule ist Ingenieur, Ole ist Schreiner, Wastel Kunststudent und Peter Betriebswirt. Ich bin Klempnermeister.

M: Und Frau und Kinder? Wie stehen die denn so dazu? Sieht man Eure Kids auch auf Konzerten, können die damit was anfangen oder ist das ehr das Hobby vom Papa/Mann, wo er mal die Sau rauslässt?

Unsere Frauen und Freundinnen finden unsere Sache weitgehend auch gut und sind unsere Besten und schärfsten Kritiker und wenn es von der Zeit her geht sind sie auch immer auf unseren Konzerten dabei und trinken uns das Bier weg. Die Kinder von Dagmar und Paule (4) und Conni und Peter (2) sind noch ein wenig klein um mitzukommen, aber wenn wir im Studio sind oder in Mainz unsere Konzerte aufbauen sind die immer mit dabei und finden das natürlich ganz toll.

M: Wie sieht´s eigentlich mit Fußball aus? Scheint ja fast so, als wenn Ihr Mainzer Fans seid, sieht man Euch denn auch mal auf nem Spiel? (Wo wart Ihr, als Union gegen Mainz gespielt hat?)

Olaf: Auf Spielen sind wir sehr selten, da die immer Freitags oder Sonntags sind und wir da Proben. Wir sind zwar 05 Fans, aber die Musik ist uns allemal wichtiger.

M: Was denkt Ihr über die Szene in Deutschland, fühlt Ihr Euch dazugehörig?

Olaf: Ja!

M: Und sonst denkt Ihr garnix über die Szene hier im Lande oder vielleicht auch in anderen Landen?

Olaf:Doch natürlich. Es gibt einen Haufen gute Bands in Deutschland (den Ausdruck „neue Bands“ lasse ich jetzt bewusst weg) wie man auch in Hamburg wieder gehört und gesehen hat und wie wir es bei fast jedem Konzert an unseren Vorbands sehen. Das ist sehr erfreulich. Etwas negativ sehe ich die Kommerzialisierung aber das liegt wohl an der Zeit

M: Wie sieht es denn so mit Ausland-Touren aus? Wo und mit wem habt Ihr schon überall gespielt und wie kommt Ihr beim ausländischen Publikum an, bzw. um die Kurve zurückzukriegen, wie kommt das Publikum bei Euch an? Was ist anders?

Olaf: Also wir haben bis jetzt nur einmal in der Schweiz (1985) und einmal in Österreich (1993) gespielt, von daher hält sich unsere Auslandserfahrung doch sehr in Grenzen. Also nächste Frage!

M: Kommen wir mal zu ´nem Thema, dass in der Szene immer schwierig ist, zur Zeit aber gerade Berliner ziemlich ankotzt! Seit neuestem ist ja wieder so ein "Rechts"-Vorwurf im Raum, deshalb hattet Ihr ja nun auch Schwierigkeiten in Berlin. Wie Ihr wisst sind wir auch Berlin und es gibt ne Menge enttäuschter Seelen, dass der Gig nun wohl doch nicht stattfinden wird. Was ist Eurer Meinung nach los? Was ist der Auslöser? Was kotzt Euch an? Gibt es vielleicht Parallelen zu damals, es soll ja vor einigen Jahren schon mal einige Gerüchte gegeben haben...

Olaf: Klar würden wir gerne mal wieder in Berlin spielen und ich verstehe die ganzen "rechts" Vorwürfe nicht - zumal bei den letzten beiden Absagen auch Vorwürfe im Raum waren, dass wir linke Zecken sind. Ich denke die Vorwerfer sollten sich mal zusammensetzen und das erst mal unter sich klären und uns derweil spielen lassen. Im Mai oder Juni gibt es einen neuen Anlauf. Ansonsten find ich es nicht weiter schlimm wenn mal ein Konzert ausfällt. Ich reg mich darüber nicht mehr auf, mach keinem Veranstalter ´nen Vorwurf. Die Zeit arbeitet mit uns, die Macht sowieso.

M: Also mal zur Info: Hier wurden jetzt schon Stimmen laut, es solle an Becks Pistols liegen... Immer diese ätzenden Diskussionen! Aber so konntet Ihr wenigstens mal sagen, was Ihr davon haltet!

Mir ist das wirklich egal ob das an uns oder „Pöbel und Gebäck“ liegt.


M: Letzte Worte:

Olaf: Wir sehen uns im Mai oder Juni in Berlin bei unserem Konzert

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