Leipzig
/ Berlin, 7.-8. Dezember 2001
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Der
Weihnachtsbaum ist geschmückt, der Hirsch schmurgelt leise im Topf
und in 3 Stunden kommen die Gäste zum Weihnachtsessen. Endlich mal
komme ich dazu, den Bericht über das Wochenende im SpringtOifel-Jubiläumsjahr
2001 zu schreiben. Vielleicht ist es auch ganz gut ein paar Tage ins
Land ziehen zu lassen nach so einem turbulenten Wochenende. Es hat
ja so ziemlich alles beinhaltet was ein Wochenende zu bieten hat.
Verhaftungen, alkoholische Ausschweifungen, Rollmopsessen im Tourbus,
Geschlechtsverkehr vor der Bühne beim Konzert usw. Na ,Blut geleckt?
Dann ließ weiter, es lohnt sich!!!!

Live
in Leipzig: Olaf, Ole, Paule, Peter
Geprobt hatten wir am Donnerstag vor dem Konzert nicht, weil die Instrumente
nach dem vorherigen Wochenende (Münster &Weinheim) in Peters Garage
auf den Monstereinsatz in Leipzig und Berlin warteten. Das ist natürlich
kein Grund sich nicht trotzdem zu einem Teller mit Fleischabfällen
bei unserem Schnitzeljugo zu treffen. Am nächsten morgen um 8 Uhr
kämpften wir uns mit unserem Mercedes Sprinter den Ober-Olmer Berg
hinauf, luden Peter, die Instrumente und Wegzehrung ein und machten
uns, bei schönstem Wetter auf den Weg in die Wallachei um ein wenig
aufzuspielen.

SpringtOifel
vor dem Volker-Schlacht-Denkmal. Vlnr.:Olaf, Paule, Ole, Wastel,
Peter
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Eine
große Vorfreude war allerseits vorhanden, spielten wir doch
nach eine Zwangspause von einem Jahr wieder in Leipzig, nach
sogar 3 Jahren wieder in Berlin und zudem in neuer Besetzung.
Die Fahrt ging eigentlich so dermaßen Glatt von statten, daß
es nix zu erzählen gibt. Doch halt, großer Jubel entstand bei
Peter, als der Paule aus dem Mediamarkt kam und seine gerade
erworbene "Truck-Stop" Cassette einlegte. Um 14 Uhr trudelten
wir mit "Lousiana-Lady" in Leipzig ein und vergurkten uns dermaßen,
daß wir unseren Plan uns das berühmte "Volker-Schlacht-Denkmal"
(gewidmet dem Erfinder der bekannten Schlachtplatte) anzusehen,
erstmal zu den Akten legten und uns in einem Chinarestaurant
(Golden Glutamat), je ein paar fettriefende Frühlingsrollen
und diverse Teller mit Glückseeligkeiten einverleibten. |
. Als dies geschafft war stolperten wir, als die ersten, natürlich
völlig verfrüht, aber freudig begrüßt von Gag, ins Conne Island. Dort
begann wieder das was man als Band so liebt. Kisten schleppen, aufbauen,
um das erste Bier betteln und so weiter und so fort.

Sammy
zeigt dem Mob wo der Hammer hängt
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Unser
Tourbegleiter und Kamerakind Marcus von Oivision.de und seine
Petzi machte sich dabei ebenso nützlich wie der mittlerweile
mit Ole aus Bremen eingetroffene Kalle (ich meine jetzt nicht,
daß die Kisten getragen hätten, nein sie haben auch um Bier
gebettelt, aber das nur am Rande). Da es bei Peter unserem neuen
Gitarrero noch ein paar Defizite in der Griffreihenfolge gab,
nutzten wir die Zeit bis zum Soundcheck noch mit Proben und
als dann endlich, gegen 19 Uhr (nach einem Monsterstau) die
Damen und Herren von den Broilers eintrafen, die uns an diesem
Abend als Vorband unterstützten, hatten wir schon gut und gerne
das ganze Abendprogramm von 2 Stunden, samt Getränken durchgekaut. |
Im
Backstage wurde dann wie vom Conne Island gewohnt dick aufgetischt.
Kompliment an die Küche. Gegen 22 Uhr fingen dann im mit 600
Leuten gut gefüllten Laden die Broilers mit ihrem Programm und
sie konnten die Leute voll und ganz überzeugen. Sie ließen sich
sogar nicht aus der Ruhe bringen, als ich auf der Suche nach
einem guten Standort für ein Foto, fast sämtliche Kabel des
Gitarristen raus riss. Sorry, kommt nicht mehr vor!!! Nach 1,5
Stunden und 2 Zugaben war es dann soweit und wir konnten unseren
Kram aufbauen. |

Broilers
beim kochen
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SpringtOifel zocken
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Der
Gag erzählte mir noch zwischendurch, daß er eben im Bierlager
ein vögelndes Päärchen entdeckt hat und sie rausgeschickt hat.
Sachen gibt's, aber es sollte noch besser kommen, noch viel
besser!!!
Kurz
vor Mitternacht erklommen wir, die biergeschwängerte Bühne im
Hexenkessel und zockten einen nach dem anderen ab. Die Stimmung
war spitze und wir konnten einen neuen Trend entdecken.
Kletterten
die Leute früher auf die Bühne um dann umgehend wieder runter
zu springen ("Stagediving" nannte man das), kamen
plötzlich Leute auf die Bühne schlugen
3 Purzelbäume und
verschwanden |
wieder.
Dies wiederholte sich zu unserer Verwunderung mehrfach an diesem
Abend und ich stelle jetzt mal hier die Frage ob das eine neue
Spielart der Sympathiekundgebung ist oder was hiermit ausgedrückt
werden soll, vielleicht kann mich ja mal jemand aufklären.
Apporpos aufklären: Wir haben schon viel gesehen, bezogen darauf
was vor der Bühne bei unseren Konzerten so abgeht. Von purer
Begeisterung bis zur selbstbedingten Langeweile, vom Orangensaft
bis zur Schnapsflasche, auch eine Schießerei gab es mal vor
15 Jahren, dafür flogen auch schon mal Damenschlüpfer auf die
Bühne, ok
in Görkwitz hat sich mal
ein durchgeknallter Punk zu unserer |

Ole
kühlt sich die Zunge
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Peter
ist schwer geschockt
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Erschütterung
vor der Bühne einen Schneidezahn selbst gezogen, das war schon
heftig und eine sehr blutige Operation, was wir aber in Leipzig
im Conne Island geboten bekamen war schlecht zu Toppen.
Bei "Sex&Ska" machte Peter käseweis im Gesicht, uns durch heftiges
gestikulieren auf ein Pärchen aufmerksam was vor der Bühne stand,
mitten im tanzenden Mob und im Rhythmus der, zugegeben passenden
Musik, den Geschlechtsverkehr vollzog. Es waren die zwei, die
Gag Stunden zuvor aus dem Bierlager komplimentierte. Der
Herr hatte sich seiner Beinkleider entledigt um die Dame von
hinten zu beglücken. Ich werde dies jetzt nicht weiter ausführen,
sondern die Ankreuzliste aus dem Schrank rausholen auf dem ich
besondere Begebenheiten bei Konzerten abhacke und
mein Kreuz bei dem Feld |
"Kopulation
während eines Konzertes, publikumsseitig" mache. Jede ordentliche
Band hat so eine Liste und ich bin mir sicher, daß dieser Punkt
bei sehr wenigen angekreuzt ist.
Nach weiteren unverfänglichen Purzelbäumen, zwei Zugaben und
einer Spezialzugabe, bei der Peter bei dem "Motörhead"- Cover
von "Ace of Spades" seinen Gesang zum besten gab verließen wir
nach gut 2 Stunden die Bühne. Nach dem Abbauen begaben wir uns
mit Gag noch mal in eine sehr nette Kneipe Namens "Koma" und
ließen dort den Abend und die Nacht bis 6 Uhr bei diversen Bieren,
Schnäpsen und Mischgetränken ausklingen.
Es
klingelte sogar noch morgens um 11 Uhr, als ich in meinem Hotelzimmer
erwachte (mein Zimmergenosse
Kalle hatte hatte
ein Knalltrauma, weil ich seinen Ausführungen |

Paule
lässt das kalt |
zu Folge in den 5 Stunden meiner Anwesenheit im Zimmer einen mittleren
Regenwald plattgemacht hatte).

Die
Band vor einer Aalräucherei
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Im
Frühstückszimmer warteten schon Paule und Peter mit der
aktuellen Tageszeitung deren Schlagzeile eine "Bin Laden-Typberatung"
beinhaltete, nach dem Motto:"Achtung so könnte er aussehen,
waren 10 mehr oder weniger schlecht durch den Computer gejagte
Bilder zu sehen, was die dem Mann antun ist echt ein Ding.
Da wir um 15 Uhr in Berlin sein sollten aber noch das am
Anfang erwähnte "Volker-Schlacht-Denkmal" besichtigen wollten,
machten wir uns recht flott auf den Weg. Es ist schon ein
sehr beeindruckender Steinklotz der etwas von der "größten
Aalräucherei Europas" hat, auf der anderen Seite aber auch
so anheimelnd aussieht, als hätte man es mit einer der 4
Kerzen des größten Adventskranzes der Welt zu tun. Ganz
nett anzuschauen, aber ich hab's eh nicht so sehr mit altem
Gemäuer.
Nachdem
wir noch auf der Suche nach einem Elektronikmarkt (wegen
Videokassetten) und 2 Tankstellen unfreiwillig ordentlich
was von Leipzig zu sehen bekamen, schafften wir es dann
doch um 15 Uhr auf der Autobahn zu sein. Dann kam es fast
zum Eklat.
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Als Paule die B-Seite von "Truck-Stop" auflegte, öffnete Peter seine
zuvor an der Tankstelle unbemerkt gekauftes Glas Rollmöpse. Es war
ein Wunder, das der Bus nicht explodierte. Um 18 Uhr, trafen wir
dann -mittlerweile war der Bus durchgelüftet und wir hatten zur
Beruhigung der Insassen ein Mike Krüger-Band eingelegt (was man
so alles an Osttankstellen kaufen kann!!!)- in Berlin am "Razzle
Dazzle" ein.
Eine alte Industriehalle, an der Warschauer Brücke, welche leider
am 31.12.2001 seinen letzten Tag haben wird, da der ganze Komplex
für eine Eissporthalle plattgemacht wird (Es gibt ja erst 3 Stück
davon in Berlin).
Also
schon eine Ehre für uns in dieser Halle spielen zu können.
Wir wünschen den Leuten vom "Razzle Dazzle" viel Glück bei
der Suche nach einer neuen Bleibe. Von der Ausstattung erinnerte
der Laden an den "Tittytwister-Club" aus dem Film "From dask
till dawn" und ansonsten war die Halle auch beeindrucken.
Gut 10 Meter hoher Raum und eine Bühne bei der ich "Stagepurzeln"
auf jeden Fall "Stagediving" vorziehen würde weil sie sie
2 Meter Höhe aufwies. Konnte der Raum, die Bühne und die Getränkeauswahl
durch größe |

Das Razzle-Dazzle, 3 Wochen vor seinem Ende
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Überzeugen, war der Backstageraum dann doch für 3 Bands (Holly B.
war an diesem Abend auch dabei) etwas eng bemessen, aber was soll's,
wir kennen uns ja und da kann man auch mal Backstage etwas kuscheln.
Nach
dem Soundcheck, verspürte ich wegen der vorausgegangenen Nacht
eine leichte Müdigkeit und begab mich ins Hotel, das genialerweise
nur 200 Meter entfernt war und hörte mal 2 Stunden in mich
hinein.
Als ich gegen 23.30 Uhr zurückstolperte konnte ich gerade
noch den Schluss von den "Broilers" mitbekommen. Allen anderen
zufolge hatten "Holly B. zuvor einen sehr guten Gig abgeliefert
und ich konnte mich ob meiner Müdigkeit ärgern. Vor, dank
der hervorragenden Vorbands, aufgedrehtem gut 600 Köpfen zählendem
Publikum, rissen wir unser Programm ab, was gut ankam. Leider
mussten wir im nachhinein erfahren das der Sound im Raum nicht
der Beste gewesen sein soll. |

Wastel
trommelt |

Olaf
singt oder so ähnlich
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Wir
bitten, dies natürlich zu entschuldigen, haben aber auf der
anderen Seite keinen großen Einfluß darauf. Geh' doch einer
vom Publikum beim nächsten mal zum Mischpult und klopft dem
Mixer auf die Finger, wenn irgendwas nicht stimmt. Auf jeden
Fall war die Stimmung im Laden gut und als wir gegen halb
3 die Bühne verließen, war wieder viel Bier, Schweiß (und
diesmal kein Sperma) geflossen und auch ansonsten war die
Luft stark durch allerlei Schadstoffe belastet. Nach dem Konzert
ging ich mit Ole, Maria und Marcus noch mal in eine Lokalität
namens "Franken". Der
Laden beherbergt gegenüber des bekannten "SO36" schon so manchen
Gast und halt diesmal uns. Dort gab es zum Ausklang des Abends
zwar Bier aber nicht die gewünschte Lockerheit. Ich
war gerade in ein Gespräch verwickelt, als jemand auf mich
zukam und mir sagte: "Olaf, Ole und Maria, sind gerade draußen
verhaftet worden!!!" Irgendwie
drang diese Nachricht sehr langsam durch meine Hirnwindungen |
und
ich konnte deren Bedeutung erst 1 Stunde später fassen. Dann war
es aber
auch schon
zu
spät, da ich aus Erfahrung weis wie es endet, wenn man an
der falschen Polizeiwache, morgens um 5 Uhr rotzbesoffen 'ne
Scheibe einwirft um die Herausgabe seiner Freunde zu fordern.
Also blieb in dieser Nacht Zimmer 33 im Spreeparkhotel leer.Als
die Sonne wieder über dem Horizont stand, konnten wir so gegen
11 Uhr aber glücklicherweise erleben wie Ole durch die Hoteltür
schneite und erklärte es sei alles klar. Wir feierten dann
noch kurz eine Haftentlassungsfeier und das Thema war gelaufen.
Was noch nicht gelaufen war, war der Wettlauf zu meinem Geburtstag!!!
Mittlerweile war Sonntag der 9.Dezember und ich hatte am 10.
Dezember Geburtstag. Meine
geliebte Anne wartete zuhause in Mannheim auf mich mit einer
Flasche besten Champagner, den sie ein paar Tage zuvor von
ihrem Prof bekam und ich hatte ihr versprochen pünktlich
da zu sein. |

Am
Morgen nach dem Konzert wieder vereint:
Häftling Ole, Wastel, Olaf, Peter, Paule |
Also wurde ein Plan erarbeitet wie wir es hinbekommen mich ohne
Stress in Mannheim vor 0 Uhr abzuladen ohne die Heimkehr des Restes
der Band zu lange hinauszuzögern. Die Lösung fand sich am Frankfurter
Flughafen, an dessen Bahnstation um 21.56 Uhr ein Zug nach Mannheim
fährt und den wir auf dem Weg nach Mainz kreuzen. Einen fetten Strich
durch die Rechnung machte uns allerdings die Autobahnmeisterei Brandenburg,
sie beliebte an dem Tag unserer Rückreise eine alte Autobahn-Brücke
aus Führers Zeiten abzureißen. Das hieß für uns nach ganzen 50 km
Fahrt, ein Stau von gut 3 Stunden mit fetten Auffahrunfällen und
allem was man sich wünscht. Alles in allem sah es so aus, das ich
im Frankfurter Flughafen die Rücklichter meines Zuges noch sah und
mich schon wähnte unter Tränen allein auf einem Bahnhof in meinen
Geburtstag hinein zu feiern. Doch die Glücksfee hatte ein einsehen
mit mir und wegen einer Störung wurde der "Riviera-Express Mainz
-Mannheim- Logano", diesmal über Frankfurt- Flughafen umgeleitet
und ich konnte mitfahren. Um 23.58 Uhr bin ich in unsere Wohnung
geplatzt, wo schon Anne mit dem besagten Kaltgetränk auf mich wartete.
So schön hab ich bis jetzt noch nicht in meinen Geburtstag
reingefeiert
Wir
danken allen die uns dieses schöne Wochenende ermöglicht haben.
Insbesondere Gag vom "Conne Island" mit seiner Truppe, "Edition
No Name"-Mirko für alles und seiner No Name Frau für das gute
Chilli sowie den Leuten vom Razzle Dazzle (noch mal drücken
wir die Daumen für euch bei der Ladensuche, vielleicht helfen
euch ja die Amerikaner, die suchen ja auch einen Laden :o)
). Auch
danken wir unseren Vorbands Broilers und Holly B.,
Kalle für den Stand, den schweren den
er mit uns hat. |

Die
noch saubere Bühne im Razzle Dazzle |
den er mit uns hat. Marcus fürs Filmen und Petzi fürs Apfelsinen
schälen, allen Leuten die dabei waren und besonders den Leuten
die beide Konzert mitgemacht haben und zu guter Letzt natürlich
unseren lieben Damen und Kindern die zu Hause geblieben sind,
also Anne, Dagmar, Jasmin und Conny sowie den Nachwuchs Lilli,
Georg, Karl und Richard sowie Marsha und Jan
Text:
-Olaf-
Fotos: SpringtOifel, www.oivision.de, www.orange-times.de
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