Rock my ass Festival, 1.-2.September 2006, Baunach bei Bamberg, erster Tag


Festivals sind ja immer so Dinger. Erstmal kann man nicht sein ganzes 2,5 Stundenprogramm runterklotzen, zweitens gibt es Runningorders die nie klappen und drittens sind Festivals immer so Dinger. Wir ziehen es vor Gigs mit höchsten 2 weitern Bands zu spielen, da wir schon mehrfach unliebsame Backstageraumerfahrungen bei Festivals gemacht haben. Man muß um 17 Uhr beim Soundcheck sein, darf dann endlose Stunden ohne groß Alkohol hinter der Bühne abhängen ( nach zuviel Suff vor einem Festivalgig in Bremen konnte ich die schwarzen und weißen Tasten meiner Hammond nicht mehr unterscheiden). Kurzum irgendwann haben wir mal im Proberaum gehockt und beschlossen wenn möglich auf Festivals zu verzichten und wenn es doch sein muß auf keinen Fall mehr als letzte Band zu spielen.
Vor einem halben Jahr hat mich dann ein gewisser Pernod aus Bamberg
kontaktiert und mich unmißverständlich darauf aufmerksam gemacht, daß wir seit über 9 Jahren nicht mehr in Franken gespielt haben. Nach kurzen hin und her waren wir uns einig, das dies geändert gehört und bei seinem "Rock my Ass Festival" aufschlagen sollten.
Allein schon die Line Up des Festivals war mit "Business", "Deadline", "Demented are go!" (eh eine meiner Lieblingsbands und von daher war ich schnell überredet), "Mad Sin", "Mark Foggo" und den "Bones" als bekanntere Namen, sowie "den beiden japanischen Bands"Mika Bomb" und "Dallax" mit Exotenbonus recht ansehnlich. Alles in allem 21 Bands aus den In- und Ausland, dazu noch in einem Bierzelt. Weiterhin sollten wir Freitags als vorletzte Band vor "Mad Sin" spielen.



Deadline

Also zu viele positive Faktoren um hier nicht zuzusagen.
4 Wochen vor dem Festival ist Ole mitgeteilt worden, das er keinen Urlaub bekommt und wir mußten dummer weise ohne ihn spielen was uns doch ziemlich ankotzte.
Am 1. September machte ich mich am frühen morgen alleine (Anne mußte leider auch Arbeiten) auf den Weg ist schöne Frankenland und als ich gegen 15 Uhr in Baunach aufschlug, waren gerade "Mad Sin" bei Soundcheck.
Ich nutzte die Zeit um unseren Plattenstand aufzubauen und ein wenig auf
Erkundungstour zu gehen. "Im Backstagebereich", hat mir nämlich jemand gesagt, "solle es angeblich Bier geben!!!!" Zwischendrin versuchte ich noch meine Bandkollegen zu erreichen die irgendwo bei Würzburg im Stau standen und entdeckte im VIP Bereich (ein Sportlerheim mit angrenzendem Fußballacker) natürlich auch die Kühlschränke. Halleluja!!!! Gelobt sein der Herr!!!!


Beim ersten Getränk bot sich dann die Gelegenheit ein wenig mit den anwesenden Leuten Bekanntschaft zu schließen. Tiefgreifende Gespräche mit "Deadline" scheiterten an meinen englisch und deren deutsch Kenntnissen, aber nett war es trotzdem. Mark Foggo erinnert sich an jeden Gig den er mit uns hatte und ist hinter der Bühne so wie auf der Bühne (hat etwas von Mr Bean nur halt sehr mitteilungsbedürftig). Ein sehr netter Zeitgenosse, auf den man sich immer wieder freut. Mit Mad Sin Köfte hat man sich alter Zeiten erinnert als er vor 13 Jahren bei einem unserer Gigs in Berlin-Prenzlauer Berg Ordner war und festgestellt das er seit dem doch ganz schön gewachsen ist. Bei der Gelegenheit erfuhr ich auch das der "Mad Sin" Gitarrero in der Familie einen Trauerfall hat und in der Nacht noch nach Dänemark abreisen muß. Das hieß für uns dann doch wieder nach "Mad Sin" und damit als letzte spielen. Darauf ein kühles Bier, bei übrigens hervorragendem Festivalwetter.


Mark Foggo

Köfte von "Mad Sin"
Nachdem eine kleine Mahlzeit des leckeren Buffets zu sich genommen wurde, ging ich zu unserem Stand um ein paar Sachen zu verkaufen. Mittlerweile war der Einlaß und der Vorplatz mit Bratwurstständen und verschiedenen Klamottenläden sowie natürlich das Festzelt wurden gestürmt. Alles in allem gut 800 Leute waren es wohl die sich das Festival antaten.
Die erste Band "Fastbeat" hatte ich verpaßt und von den Rügener "C.O.R" bekam ich gerade den Schluß mit. Klang Fett.
Mit den Leuten von eben dieser Band am Nachbarstand hab ich mich auch noch ein wenig angestoßen.
Danach kam "Sewer Rats" aus Köln, die mit gutem Rock'n'Roll vor noch tanzunwilligem Publikum spielten. Zudem störte das durch die Zeltwände strahlende Tageslicht.
Abgelöst wurden sie dann von den aus Ex- und Nochmitgliedern von "Demented are Go" bestehenden "Exit Wounds". Sehr erwähnenswert, da sehr guter Psychobilly.
Mittlerweile sind dann auch die restlichen Herren SpringtOifel mitsamt Dagmar und Juliane eingetroffen und ich konnte mich nach freudiger Begrüßung auf den Weg machen um ein paar Fotos zu schießen.
Die nun auf der Bühne stehenden "Deadline" waren die ersten Opfer. Ich hatte schon ein paar Sachen der Band daheim gehört und finde die Musik ganz OK sehr gefälliger, melodiöser Punkrock mit gutem Damengesang. So etwas kommt natürlich an und Live ist es noch eine Schippe besser. Sollten die bei euch in der Nähe sein, Rate ich dort mal vorbei zu schauen.
Durch die langsam einsetzende Dunkelheit zunehmender Alkoholsättigung und einem sich beständig füllenden Zelt kam es auch langsam zur Konzertatmosphäre.
Mark Foggo & seine Skaster waren als nächstes dran. Wie üblich astrein gespielter Turboska, der für mich allerdings nur Live
anhörbar ist,

Mad Sin

SpringtOifel

auf Platte muß ich ihm trotz aller Sympathie eine Absage erteilen.
Mit seiner Bühnenpräsenz hat er aber auch an diesem Abend das Bierzelt voll im Griff und durch die fränkische Nacht hallte auf seine Frage:" Are your ready for Ska?" ein aus aller Kehle schallendes:"Yeah","Joooh", "Jaaaa" oder was auch immer.
"Mad Sin" kamen als nächstes und wenn ich von Bühnenpräsenz bei Mark Foggo sprach muß ich die selbige bei Mad Sin natürlich auch erwähnen. Man merkt das die Herren um Sänger Köfte herum nix anderes machen als "Mad Sin". Absolute Show Profis bei denen jeder Takt, jede Geste sitzt, die das Publikum mitreißen und dementsprechend zum kochen bringen.
Verstärkt durch die spitzen PA mit bestem Mixer (was dem Festivalveranstalter zu verdanken ist) ein Erlebnis, was ich leider nicht bis zum Ende auskosten konnte, da ich im Backstage noch ein wenig an meiner

Hammond rum schrauben mußte. Bei dieser Gelegenheit wurde ich noch von 2 Herren angeschwätzt, welche sich als Stan und Spark von "Demented are Go" erwiesen und im Laufe des Gesprächs kam heraus, daß sie für ihre nächste Scumcats LP noch 'nen Keyborder suchen. Da wir uns prächtig verstanden, der Orgelsound gefiel und sich zudem die letzte Demented Scumcats Lp ununterbrochen auf meinem Plattenteller dreht und in meinem Ipod auf Platz 1 steht, war ich natürlich angetan und z.Z stehen wir in Emailkontakt. Man wird sehen wie es sich entwickelt.
Langsam mußte ich aber die Unterhaltung unterbrechen und mich in Richtung Bühne begeben. Da, wie erwartet, der Zeitplan überzogen war, wurde für uns die Zeit sehr knapp. Um 23.45 Uhr auf die Bühne und um 00.30 mußte Schluß sein. Das wird knapp. Also schnell aufgebaut, ohne Vormusik, 1,2,3 losgehst. Trotzdem das Ole fehlte, krachte es


SpringtOifel

SpringtOifel
gut und das Publikum ging von der ersten bis zur letzten Minute mit. Es war der erste Gig für uns in diesem Jahr (eine Pause welche wir uns selbst auferlegt hatten um mit der Produktion unserer neuen LP/CD/DVD voranzukommen) und wir waren hungrig danach zu spielen. Es hat auch tierisch Spaß gemacht mal wieder außerhalb von Studio und Proberaum seine Töne klingen zu lassen . Wir hatten 18 Titel im Programm, was für uns die normal unter 30 Liedern nicht von der Bühne gehen schon sehr wenig ist. Als dann allerdings um 5 vor halb eins der Wink vom Bühnenrand kam, das in 5 Minuten und damit nach 11 Liedern Schluß sein muß, war das schon arg bedauerlich. Gerade in der Hinsicht daß wir für unser Gefühl gerade erst angefangen hatten und das Zelt am Toben war. Er hatte keinen Zweck, wenn wir überziehen hätte das Ordnungsamt am nächsten Tag den Puff zugemacht und das wäre auch nicht in unserem Interesse gewesen.

Also blieb uns nichts anderes übrig als die Bühne zu verlassen. Als allerdings nach 5 Minuten das Publikum immer noch Zugabe rief und uns auf der Bühne zurück haben wollte und das "Zugabe" rufen langsam dazu überging gegen uns umzuschlagen, bin ich noch mal auf die Bühne und hab die Sachlage erklärt, die Gemüter beruhigt und auf die nach uns auflegenden Plattenleger hingewiesen. Der Reaktion des Publikums konnte ich Verständnis entnehmen.
Das war aus unserer Sicht eigentlich der einzige fette Minuspunkt bei diesem ansonsten gut organisierten Festival. Und ich schwöre hiermit bei Bog, nie mehr bei einem Festival als letzte Band zu spielen!!!!!

Abschließend sein noch zu erwähnen das Paule und Dagmar direkt nach dem Konzert nach Mainz zurückfahren mußten, da Paule am nächsten morgen um 7 Uhr auf der Arbeit sein mußte. Was man nicht alles auf sich nimmt.


SpringtOifel

Spark und meinereiner
Ich zischte nach dem Gig noch ein Bier im Backstage und sorgte dann noch eine Stunde lang dafür das der belagerungähnliche Zustand an unserem Verkaufsstand ein Ende fand.
Dann ging es ins Hotel wo noch eine kleiner Umtrunk mit verschiedenen Festivalteilnehmern stattfand. Mangels Bier (die Gegend ist doch sehr ländlich und man findet im Umkreis von 30 km keine Tanke die Nachts auf hat) war diese aber recht schnell zu Ende und ich schnarchte Peter, der sich mit mir ein Zimmer teilen mußte die Ohren voll.

Nächstes Wochenende erzähle über den zweiten Tag, das erste Treffen mit alten Bekannten von den "Daily Terroristen" seit 17 Jahren, einen Sänger in Strickliesel-Anzug und noch vieles mehr.
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6.Feb 2008 Impressum